Prof. Dorothea Wendebourg folgte zum Sommersemester 1996 Prof. Luise Abramowski auf die C4-Professur für Kirchengeschichte II an der Evangelisch-Theologischen Fakultät.
Sie wurde 1952 in Langenberg im Rheinland geboren, und startete von dort aus einen Weg, der sie um die halbe Welt führte. Bereits ihr Studium der evangelischen Theologie und der Byzantinistik absolvierte sie von 1969 bis 1974 an drei Orten: München, Heidelberg und am Londoner King's College. Das anschließende Promotionsstudium führte sie nach Rom an das Pontificio Instituto Orientale sowie an das International Ecumenical Institute Tantur bei Jerusalem. Beide Stätten verweisen denn auch auf die Forschungsinteressen von Wendebourg: die Kirchengeschichte, insbesondere die Vätertheologie (Patristik), und die Ökumene. In ihrer Dissertation 1978 'Geist und Energie' widmete sie sich der Frage der innergöttlichen Verankerung des christlichen Lebens in der byzantinischen Theologie. Ihre wissenschaftliche Assistententätigkeit in München bis 1985 unterbrach sie nur für einen Aufenthalt in einem weiteren Erdteil: die Gastdozentur am Theologischen Seminar in Hongkong. 1983 habilitierte sie sich in München zum Thema 'Reformation und Orthodoxie', in der Tübingen bereits eine nicht gerade geringe Rolle spielt: der Briefwechsel zwischen dem Leiter der theologischen Fakultät und dem Ökumenischen Patriarchat im 16. Jahrhundert bildet die zentrale Quelle. Als Wissenschaftlerin ist die Theologin heiß begehrt. Rufe nach Erlangen (1986-87) und Göttingen (1987-96) nahm Wendebourg an, die nach Heidelberg und an die Humboldt-Universität Berlin lehnte sie ab. Ihr Interesse für andere Formen der christlichen Religion hat sie zudem praktisch umgesetzt: So hat sie viele Jahre lang in den Ökumenischen Kommissionen des Lutherischen Weltbundes und der Orthodoxen Kirchen sowie der römisch-katholischen Kirche mitgearbeitet. Seit 1995 ist sie Vorsitzende des Theologischen Ausschusses der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands.
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